Unsere Verantwortung

Warum ein kirchliches Umweltmanagement?

glaubwürdig

Der Auftrag, die Schöpfung zu bewahren, gehört zum Kernbestand der jüdisch-christlichen Überlieferung. Wenn unsere Kirche den Gedanken der Bewahrung der Schöpfung weitergibt, wird sie gefragt, ob sie selbst diesem Ziel genügt. Ihre Antwort muss daher glaubwürdig und ihr Handeln transparent sein. In der Ernsthaftigkeit des Bemühens um die Bewahrung der Schöpfung darf sie sich nicht von Wirtschaftsunternehmen, Banken und Kommunen übertreffen lassen.

nachhaltig

Nachhaltige Entwicklung stellt ein weltweit anerkanntes Leitbild dar, an dem die Kirchen wesentlich mitgearbeitet haben. Mit der Entwicklung von Systemen und Indikatoren, die soziale, ökologische und wirtschaftliche Belange erfassen und steuern, trägt unsere Kirche dazu bei, dass die Erde, für kommende Generationen bewohnbar bleibt.

wirtschaftlich

Kirchengemeinden verbrauchen Heiz­energie, Strom und Wasser. Papier wird benötigt. Bauvorhaben schlagen ökologisch zu Buche. Erfahrungen mit Umweltmanagementsystemen zeigen, dass sich in diesen Bereichen neben Umweltentlastungen erhebliche betriebswirtschaftliche Einsparpotenziale verbergen.

Energie aus der Sonne

Experten sagen, dass wir die Auswirkungen der Klimaveränderungen bereits jetzt deutlich zu spüren bekommen. Die extremen Wetterschwankungen mit Trockenperioden und extremer Hitze, genauso aber viel Regen und immer neuen Unwettern weltweit sind dafür ein Beispiel. 

Vor allem anderen ist unsere Atmosphäre mit den Abgasen aus der Nutzung fossiler Energieträger belastet. Was wir verbrauchen, z.B. an Öl, Gas, Benzin, Kohle, geht an unserem Klima nicht spurlos vorbei: Denn durch die Verbrennung wird neben anderen Gasen auch immer Kohlendioxid frei und trägt zum sogenannten "Treibhauseffekt" bei.


Bewahrung unserer Schöpfung ist eines der christlichen Grundanliegen in unserer Zeit. Und deshalb soll innerhalb eines Jahrzehnts der Verbrauch an Primärenergie in allen Gemeinden unseres Kirchenkreises um 30% gesenkt werden, hat die Kreissynode bereits vor vielen Jahren beschlossen. 

 

Unsere Gemeinde hat sich dieses Ziel auch zu eigen gemacht. So wurde in den letzten Jahren viel investiert, um unnötige Wärme- (und Energie-) Verluste zu vermeiden. Das vor einigen Jahren erneuerte wärmedämmende Dach an der Friedenskirche ist dafür ein Beispiel.  

 

Energieeinsparung ist natürlich die wichtigste und effektivste Maßnahme. Das Presbyterium hat aber noch einen weitergehenden Schritt gemacht: Die Installation einer Photovoltaikanlage, die Sonnenlicht zu Strom umwandelt und diesen in das öffentliche Netz einspeist. Dazu wurden entsprechende Module nach Süden ausgerichtet an der Friedenskirche montiert, um möglichst viel Sonnenlicht einzufangen. Und von dort aus sind sie zugleich auch von der Kaiserstraße gut zu sehen – und regen den einen oder anderen vielleicht zur Nachahmung an, und hoffentlich alle zu einem verantwortlichen Umgang mit Energie. 


Und gleichzeitig ist uns dadurch gelungen, unsere Kirche auch nach außen als Kirche deutlicher werden zu lassen.

Energie aus der Sonne auch auf der Goetheschule

Nachdem sich viele Menschen ermuntern ließen, ihren Beitrag zum Bau unseres Solarkreuzes beizutragen, haben wir 2004 unsere "Talentaktion"gestartet, mit der auf dem Dach der Goethe-Grundschule eine weitere Solaranlage gebaut werden konnte.

Umweltbewusst - mit Brief uns Siegel

Das Solarkreuz an der Fassade der Friedenskirche ist das weithin sichtbare Zeichen, aber durchaus nicht das einzige Argument der Evangelischen Kirchengemeinde Disteln für die Umwelt. Die Bewahrung der Schöpfung zählt seit Jahren zu den Zielen, die in der Distelner Gemeindearbeit eine besondere Rolle spielen. Noch in diesem Jahr soll dieses Engagement mit dem „Grünen Hahn“ ein neues Markenzeichen erhalten. Das ist jedenfalls der sehnliche Wunsch der Arbeitsgruppe, die sich seit Monaten um das Thema kümmert, und des Presbyteriums. Doch ja, ein bisschen geht es auch um die symbolische Anerkennung, die mit der Verleihung der für kirchliches Umwelt-Management entwickeltenAuszeichnung durch einen offiziellen Gutachter verbunden ist. Aber wichtiger ist der selbst gesetzte Auftrag, der mit der Aufnahme in die Aktion verbunden ist. Das Grüner-Hahn-Team aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der Gemeinde hat neben einer akribischen Bestandsaufnahme zahlreicher Umweltdaten auch einen Katalog von Maßnahmen festgelegt, die in nächster Zeit umgesetzt werden sollen.Die weitere ökologische Aufwertung des Kirchengeländes gehört dazu, die Erneuerung technischer Anlagen wie der Heizungen, damit der Energieeinsatz weiter verringert werden kann. Fahrradparker sollen mehr Besucher dazu animieren, den Weg zu Kirche und Gemeindehaus nicht mehr mit dem Auto, sondern so oft wie möglich mit dem Fahrrad zurückzulegen – zu Fuß zu kommen ist natürlich ebenso „ökologisch korrekt“.Aber es kommt in besonderer Weise auch auf die Mitwirkung vieler Gemeindeglieder an. Bei allen Nutzern der Gemeinderäume wird in Zukunft noch konsequenter dafür geworben, sparsam mit Wärme, Strom und Wasser umzugehen. Entsprechende Schilder erinnern schon seit Wochen daran, beim Verlassen des Raumes die Heizung zuzudrehen und das Licht zu löschen. Das entlastet nicht nur die Umwelt, sondern freut auch den Finanzkirchmeister, der seine Ausgaben für Energie in Grenzen halten kann.Aber es geht – auch das gehört untrennbar dazu - nicht nur um den Umweltschutz im eigenen Bereich, denn Kirche, die Gemeinde will hier ganz ausdrücklich Vorbild sein. Umfassende Öffentlichkeitsarbeit über das Projekt „Grüner Hahn“ in die Gemeinde, aber auch in die Stadt hinein ist deshalb ein wichtiger Baustein der Aktion. Und auch die katholische Kirchengemeinde St. Josef Disteln und ihre Gruppen sollen mit einbezogen werden – lassen Sie sich überraschen am 1. Oktober um 15.00 Uhr beim gemeinsamen Erntedankgottesdienst im Distelner Einkaufszentrum. Dabei darf sich die Gemeinde an der Friedenskirche übrigens seit geraumer Zeit über einen prominenten Helfer freuen: Der bekannte Fernsehjournalist („Report“) und Buchautor Franz Alt wirbt bundesweit mit dem Solarkreuz der Friedenskirche auch für sein Anliegen: „Eine bessere Welt ist möglich“ heißt eines seiner viel beachteten Werke.
(Aus unserem "Senfkorn", Oktober 2006)

Etwas tun - bevor es zu spät ist

Zehn bis fünfzehn Jahre sind ein Nichts; erst recht gegen die Jahrmillionen der Schöpfung. Nach Ansicht von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel bleibt der Menschenheit aber gerade noch dieses Nichts, um in Sachen Umweltschutz entscheidend umzusteuern. Der weltweite Klimawandel hat längst die täglichen Nachrichtensendungen und den Wetterbericht erreicht. Auch wir in Herten erleben immer stärker das Gefühl, dass Regen, Sturm und Hitze zunehmend extremerer über uns kommen. „Die Natur schlägt zurück“, sagen manche. Etwas weniger pathetisch: Wir bekommen es mit den Folgen unseres Lebensstils zu tun. Deshalb sind wir alle aufgerufen, etwas zu verändern. Wir in der Gemeinde der Friedenskirche versuchen, Verantwortung zu übernehmen und unseren Teil zum notwendigen Veränderungsprozess beizutragen. Das Solarkreuz gibt es schon als konkreten Schritt zum Energiesparen und als Symbol für unser Bemühen um die Bewahrung der Schöpfung. Jetzt kommt „Der Grüne Hahn“ dazu. Technisch gesprochen geht es um eine Bescheinigung dafür, dass unser Umgang mit der Umwelt der „Verordnung (EG) Nr. 761/2001 des Europäischen Parlaments und des Rates über die freiwillige Beteiligung von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung (EMAS II)“ entspricht. Anders gesagt: Ein geprüfter Umweltgutachter bescheinigt uns, dass wir uns hohen europäischen Standards entsprechend verhalten. Wichtiger als solche formalen Fragen ist aber, dass der grüne Hahn uns ständig weiter mahnt, uns nicht nur zufällig, sondern mit System und immer wieder neu mit dem nachhaltigen Umgang mit Boden, Luft und Wasser, mit Energie und Abfall, mit Verkehr und unserer Art zu leben zu befassen. Die Zahl der Skeptiker wächst, die dringend vermuten, dass es erst zu weiteren, größeren Katastrophen kommen muss, bevor die Menschheit wirklich umdenkt und ihren Umgang mit der Erde nachhaltig ändert.

Wir in Disteln, wir in der Friedenskirche werden die Welt im Alleingang nicht retten, das steht fest. Aber wir alle können unseren Teil dazu beitragen, dass wir unseren Kindern und Enkeln eine Welt hinterlassen, die lebenswert, lebensfähig und zukunftsfähig ist.

Und es geht ja gar nicht darum, dass wir unseren Umgang mit den natürlichen Ressourcen auf Steinzeit-Niveau zurückdrehen. Um es an einem kleinen Beispiel aus der Praxis zu erläutern: Mobilitäts-Forscher haben ermittelt, dass 16 Prozent aller Autofahrten nach spätestens 600 Metern enden. 600 Meter, das ist etwas mehr als die Entfernung vom Einkaufszentrum an der Josefstraße bis zur Friedenskirche. 600 Meter, das ist eine Strecke, die die meisten von uns problemlos zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewältigen können – nur sind wir manchmal zu bequem dazu. Man stelle sich nur einmal vor, diese 16 Prozent aller Autofahrten würden nicht mehr stattfinden: Jedes sechste Auto würde nicht über Distelns Straßen rollen. Vielleicht immer noch nicht das Paradies, aber ganz sicher eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität. Gehen wir also konkrete Schritte. Der Grüne Hahn mahnt uns dazu.

(Aus unserem "Senfkorn", Dezember 2006)